Der Osttimor-Fall

Der Osttimor-Fall – Eine Standortbestimmung zum Selbstbestimmungsrecht der Völker

Peter Lang, Frankfurt am Main/Berlin/Bern/New York/Paris/Wien, 1996, ISBN 3-631-30972-4

 

Im Jahr 1975 wurde die frühere portugiesische Kolonie Osttimor gewaltsam dem indonesischen Staatsverband einverleibt. Die sich anschließenden völkermordähnlichen Handlungen gegenüber der einheimischen Bevölkerung erregten weltweit Aufsehen, doch wurden keine konkreten Maßnahmen gegen Indonesien ergriffen. Kontinuierlich trafen Berichte über Menschenrechtsverletzungen aus Osttimor ein. Völkerrechtlich wurde der Osttimor-Fall vielfach als Prüfstein gesehen, an dem der Gehalt des Selbstbestimmungsrechts der Völker außerhalb des typischen Entkolonialisierungsbereichs gemessen werden sollte. Eine Klärung dieser Frage wurde von dem von Portugal am 22. Februar 1991 vor dem Internationalen Gerichtshof anhängig gemachten Streitverfahren erhofft. Im Rahmen dieses Verfahrens wurde eine Reihe interessanter juristischer Fragestellungen aufgeworfen. In dieser Arbeit wird gezeigt, daß das am 30. Juni 1995 ergangene Urteil die Osttimor-Problematik zwar nicht unmittelbar lösen konnte. Rückwirkend betrachtet kann aber gesagt werden, daß die damit entfachte Diskussion nicht nur zur weiteren Klärung des Konzepts des Selbstbestimmungsrechts der Völker beigetragen hat, sondern daß diese mittelfristig auch einen bedeutsamen Beitrag für die politischen Problemlösungsbemühungen darstellte. Die in dieser Arbeit angestellte Prognose hat wenige Jahre später eine Bestätigung durch den faktischen Gang der historischen Entwicklung gefunden.